Höchster Wert seit Sowjetzeiten – Russland verzeichnet Rekord bei Düngemittelausfuhren
Russlands Verband der Düngemittelhersteller erwartet in diesem Jahr die größte Produktion von Düngemitteln in modernen Zeiten. Das erklärt Andrej Gurjew, der Präsident der Organisation, in einem Interview mit dem Fernsehsender Rossija 24. Demnach rechnet er mit einer Menge von über 63 Millionen Tonnen für alle Dünger-Produktgruppen. Gurjew weist darauf hin, dass dieser Wert einen absoluten Rekord für das Land seit der Sowjetunion darstellen und um 6 bis 7 Prozent über dem Niveau des Vorjahres liegen werde. Er erklärt weiter:
"Nun, was die Exporte betrifft, so möchte ich noch einmal sagen, dass der absolute Rekord bei 40 Millionen Tonnen Mineraldünger liegt, die in verschiedene Länder geliefert wurden. Drei Viertel davon, und das ist ein wichtiger Punkt, wurden in befreundete Länder geliefert. Das sind etwa 75 Prozent der gesamten Produktionsmenge."
Gurjew führt die hohen Ergebnisse auf die umfangreichen Investitionen in den russischen Düngemittelsektor in den vergangenen neun Jahren zurück. Zudem erinnert Gurjew daran, dass das Land bereits ein Nettoexporteur von Mineraldünger, weltweit größte Verkäufer und nach China der zweitgrößte Produzent solcher Güter ist. Als besondere Erfolge nennt Gurjew einen Anstieg der Lieferungen nach Asien um 60 Prozent, nach Lateinamerika um 20 Prozent und nach Afrika um 18 Prozent. Er betont:
"Das ist ein starkes Wachstum. Und auf diesen Märkten konkurrieren wir mit den globalen Düngemittelherstellern der Welt. Das sind die Kanadier, die US-Amerikaner, die Marokkaner, die Saudis und die Chinesen.
Das ist also wirklich ein großer Erfolg für die Branche."
Wassili Danilow, ein führender Experte bei der Investmentgesellschaft Weles Capital, stellt in einem Gespräch mit der Zeitschrift Forbes fest, dass Russland traditionell mehr als die Hälfte seiner Düngemittelproduktion exportiert, da der heimische Markt diese Mengen nicht verbrauchen kann. Da die Produktion aller Arten von Düngemitteln zunimmt, werden daher auch die Ausfuhren trotz der Ausfuhrzölle steigen. "Die niedrigen Weltmarktpreise werden zum Teil durch den schwachen Rubel kompensiert, der es den inländischen Unternehmen ermöglicht, rentabel zu bleiben", so der Experte.
Russland liefert Düngemittel nicht nur an sogenannte befreundete Länder. Auch die Ausfuhren in die EU bleiben trotz der Sanktionen und des Handelskriegs zwischen Russland und Europa stark.
So berichtete die polnische Zeitung Rzeczpospolita kürzlich, dass Polen von Januar bis September dieses Jahres mit 952.000 Tonnen seit vielen Jahren die größte Menge an Mineraldünger aus Russland bezogen hat. Und das sind 140 Prozent mehr als im gleichen Zeitraum des vergangenen Jahres. "Düngemittel aus Russland werden in immer größeren Mengen von Polen importiert", so die Zeitung abschließend.
Mehr zum Thema - Kann die EU düngen ohne Moskau? – Auf gar keinen Fall