Auch Transgender-Boxer(in) aus Taiwan erreicht Olympia-Viertelfinale
Die Boxerin Lin Yu Ting aus Taiwan hat im Achtelfinale des Wettbewerbs im Frauenboxen bei den Olympischen Sommerspielen in Paris Sitora Turdibekowa aus Usbekistan besiegt und zieht dadurch in das Viertelfinale ein.
Der Kampf wurde am Freitag in der Gewichtsklasse bis 57 Kilogramm ausgetragen, dauerte drei Runden und endete mit einem 5:0-Sieg von Lin Yu Ting. Nach dem Kampf weigerte sich die Boxerin aus Usbekistan, dem Sieger die Hand zu reichen.
Lin ist biologisch gesehen ein Mann. Bei den Weltmeisterschaften 2023 in Indien ergab ein Geschlechtstest einen männertypisch erhöhten Testosteronspiegel im Blut des Taiwanesen beziehungsweise der Taiwanesin.
Ein weiterer Kampf bei den Olympischen Spielen, an dem die Transgender-Boxerin Imane Khelif aus Algerien in der Gewichtsklasse bis 66 Kilogramm beteiligt war, endete am vergangenen Donnerstag ebenfalls mit einem Skandal. Die italienische Boxerin Angela Carini gab nach 46 Sekunden des Kampfes im 1/8-Finale auf. Als die Siegerin verkündet wurde, weigerte sich die Italienerin ebenfalls, Khelif die Hand zu schütteln, kniete in der Mitte des Rings nieder und brach in Tränen aus. Carini verkündete daraufhin das Ende ihrer Karriere. Imane Khelif schaffte es nach dem Sieg über die Italienerin ebenfalls ins Viertelfinale.
Beide Transgender-Boxer wurden gegen die Meinung des Fachverbandes durch den IOC für das olympische Turnier im Frauenboxen zugelassen. Vom Internationalen Boxverband waren sowohl Lin als auch Khelif noch wegen nachgewiesener XY-Chromosomen disqualifiziert worden.
Der Internationale Boxverband IBA kommentierte die Ereignisse am Freitag auf X wie folgt:
"Die IBA setzt sich weiterhin für faire Wettkämpfe bei all unseren Veranstaltungen ein. Wir verurteilen die Ungereimtheiten bei der Zulassung zu den Boxwettbewerben bei den Olympischen Spielen 2024 in Paris auf das Schärfste."
IBA remains committed to ensuring competitive fairness in all of our events, we absolutely condemn the inconsistencies in eligibility to compete in the boxing competition held in the Paris Olympic Games 2024. https://t.co/KMlErZZIL6
— IBA (@IBA_Boxing) August 1, 2024
Die IBA war vom Internationalen Olympischen Komitee (IOC) bis 2019, als es die Anerkennung aussetzte, als internationaler Dachverband für den Boxsport anerkannt. 2023 entzog das IOC der IBA formell ihren Status, die damit der erste und bislang einzige internationale Verband ist, der jemals aus der olympischen Bewegung ausgeschlossen wurde. Die Entscheidung wurde 2024 vom Schiedsgericht für Sport bestätigt, das IOC managt die olympischen Boxturniere seitdem in Eigenregie.
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